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Stadt mit vier Buchstaben - Bonn

Bonn ist eine Reise wert! So die einhellige Feststellung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kul-Tour des Eifelverein Eschweiler in die ehemalige Bundeshauptstadt.

Aber ist diese Aussage auch begründet?
Unmittelbar am Bahnhof in Bonn erwartete Stadtführerin Iris Zumbusch die Gruppe, um in gut zwei Stunden eine Reise durch Raum und Zeit zu beginnen. Abrissarbeiten künden von der Umgestaltung des Platzes vor dem Hauptbahnhof, der schon nicht der erste Bahnhof in Bonn ist. Zweifelhaft, ob sich etwas Grundlegendes am Stadtbild ändert, dass doch sein beschauliches Gesicht an dieser Stelle nach dem 2. Weltkrieg verloren hat. Das „Bonner Loch“ zeugt noch heute, und wohl nicht mehr lange, vom Versuch, Bonn einen modernen Anstrich zu geben. Wie schön wäre der Ort, wären die alten Bürgerhäuser an dieser Stelle erhalten geblieben. Aber: Hätte, wäre…
2017 07 09 007Los geht es in die Geschichte: Für die Vergangenheit wie auch für die Gegenwart steht das Bonner Münster. An historischer Stelle haben schon die Römer gesiedelt und der Sage nach wurden hier die Legionäre Cassius und Florentinus geköpft. Zwei riesige Granitköpfe eines türkischen Bildhauers erinnern an die Sage und geben doch schon wegen der Entstehung Anlass zum Schmunzeln.
Als Märtyrer verehrt, sind die beiden Legionäre heute die Stadtheiligen und gemeinsam mit dem heiligen Martin Patrone der Pfarrkirche am Münsterplatz.
An das ehemalige Stift erinnert nicht nur der Platz und die Kirche, sondern auch noch das leuchtend gelbe Gebäude des Propstes des Kanonikerstifts, in dem heute die Post untergebracht ist. Vor dem Gebäude steht Ludwig van Beethoven mit eher grimmiger Miene.
Die Kurfürsten haben die Stadt geprägt. Das prächtige Schloss der heutigen Universität und die Kaiserallee, die in Richtung Poppelsdorfer Schloss führt, zeugen von der Geschichte der Stadt. Karl Marx hat hier studiert und im Karzer im Koblenzer Tor eingesessen.

 


Einen Bogen schlägt die Bastion, der „Alte Zoll“, der mittelalterlichen Befestigungsanlage, die sogar auch noch in einigen Kaufhäusern zu besichtigen ist. Hier geht es 35 Meter in die Tiefe hinab zum Rheinufer mit einem wundervollen Blick zum Siebengebirge mit Petersberg und Drachenfels, auch zum alten Regierungsviertel mit dem „Langen Eugen“, dem Abgeordnetenhochhaus der Bonner Republik.2017 07 09 011Von der südlichen Altstadt hat der Krieg ebenso wenig übrig gelassen wie vom Vorgängerbau der heutigen Kennedybrücke. Wenigsten das alte „Bröckemännsche“ hat wieder seinen Platz an der alten Stelle gefunden und erinnert daran, wie wenig es den Bonnern gefallen hat, dass die Beueler sich nicht am damaligen Brückenbau beteiligt hatten.
Schlussendlich waren Markt und Rathaus der Stadt das Ziel der Rundtour. Auf der Treppe des Rathauses haben viele Prominente den Menschen zugewunken. Kennedy stand hier, wo heute an Samstagen Brautpaare den gemeinsamen Weg beginnen.
Doch vom Münster war noch viel mehr zu erfahren. Winand Kerkhoff führte sachkundig wie humorvoll durch das alte Gotteshaus, das heute fast unverändert seit dem 13. Jahrhundert an dieser Stelle steht und auf eine wohl dreijährige Renovierung wartet.
Welche Rolle haben die Heiligen Cassius und Florentinus in der Geschichte des Münsters gespielt und was hat sich im Leben um und in der Kirche ereignet? Wie ist es, eine Pfarrkirche zu haben, die eigentlich keine Pfarre hat? Denn in der reizvollen Innenstadt mit ihren vielfältigen Geschäften leben doch recht wenige Menschen in einem Zuhause. Gewohnt wird außerhalb. Das war zu Zeiten der Kanoniker des damaligen Stifts ganz anders. Sie hatten um den Münsterplatz ihren besonderen Wohnbezirk und zu den Wallfahrten war die Kirche richtig voll.
2017 07 09 080Der romanische Bau ist wegen der geschickten Anordnung seiner Fenster eine helle Kirche, die durch viele neuzeitliche Kirchenfenster besticht und ihr dennoch einen würdigen Glanz verleiht. Schlussendlich der Aufenthalt im Kreuzgang verlieh der Führung einen weiteren Höhepunkt, denn mitten in der geschäftigen Stadt findet sich ein Ort der Ruhe und der Gelegenheit zur inneren Einkehr. Hier kann man ahnen, wie die Stiftsherren im Gebet vertieft wandelten oder auch das ach so wichtige Gespräch mit den Mitbrüdern suchten.
Abseits in der gemütlichen Bonner Nordstadt klang für die Exkursionsteilnehmer der Tag aus, nicht ohne dass Eindrücke ausgetauscht wurden und der feste Wunsch verlautete, hier wieder hin zu kommen. Möglichst bald.

 

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